28. Juni 2013
16:00 Uhr, KWZ, Raum 0.609
Dr. Sascha Klotzbücher (Göttingen, Wien)
Abstract:
Beispiele aus Film, Literatur und Bildender Kunst zeigen den „langen Schatten“ der Kulturrevolution. Dieser bleibt jedoch für die Sozialwissenschaften schwer wissenschaftlich fassbar. In diesem Projekt
werden daher Zeitzeugen und ihre Nachfahren in Wuhan befragt. Sie werden nicht zu Informationslieferanten degradiert, sondern in den Forschungsprozess integriert. Statt den Kontinuitäten der politischen und gesellschaftlichen Struktur frage ich nach den prozessualen Kontinuitäten. Welche Formen maoistischer Deutungs- und Identitätsmuster sind heute noch valide, wie werden sie in Familien revitalisiert und an die Kinder weitergegeben? Am Beispiel des für die Revolution zu ertragenden Leids verdeutliche ich in einer transgenerationalen Perspektive, wie Identitäten aus der politischen Sphäre in die Familie transferiert werden und dort einen alternativen Wahrnehmungs- und Gefühlsraum bilden