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Online-Lecture: Frau Prof. Weigelin-Schwiedrzik (Universität Wien): „Das Jahr 1943: Die Alliierten entscheiden über die Zukunft von Österreich und Taiwan“
2. November 2021, 17:00 - 19:00
Abstract:
Im Jahr 1943 fanden zwei Konferenzen statt, die über die Nachkriegssituation von Taiwan und Österreich entscheiden sollten: Vom 19. Oktober bis 1. November 1943 fand die Konferenz von Moskau statt, auf der durch die Außenminister der USA, der SU und Großbritanniens die Wiederherstellung des Staates Österreich beschlossen wurde. Es wurde festgestellt, dass Österreich „das erste freie Land [war], das der typischen Angriffspolitik Hitlers zum Opfer fallen sollte“, weshalb keine Kapitulation wie im Falle Deutschlands gefordert, eine „endgültige Abrechnung“ über den Anteil Österreichs an den Verbrechen des Nazi-Regimes jedoch angekündigt wurde.
Im Falle Taiwans wurde ein entsprechender, wenn auch inhaltlich vollkommen anderer Beschluss auf der Konferenz von Kairo gefällt, die vom 22. bis 26. November 1943 stattfand und an der Franklin D. Roosevelt, Winston Churchill und Tschiang Kaishek teilnahmen. Die Deklaration von Kairo postuliert, dass nach der angestrebten Niederlage Japans Taiwan Teil der Republik China werden sollte.
Der Vortrag analysiert die beiden Beschlüsse und arbeitet die Gründe heraus, welche die Alliierten dazu bewogen haben, in einem Fall für die staatliche Selbständigkeit und in dem anderen für die Anbindung an Festland China zu optieren. Besonderes Augenmerk wird auf die Rolle der SU gelegt, auf deren Territorium die eine Konferenz stattfand und die auf der anderen Konferenz nicht anwesend war. Während der Beschluss in Moskau heute fast in Vergessenheit geraten ist, sorgt der Beschluss der Konferenz von Kairo in Ostasien für lebhafte Diskussionen.
Bio:
Susanne Weigelin-Schwiedrzik ist Professorin a.D. der Sinologie. Ihre Forschung konzentriert sich auf das Schreiben der modernen und zeitgenössischen chinesischen Geschichte, die Geschichte Ostasiens und die Erinnerungspolitik in der VR China. Überdies publiziert sie zur chinesischen Politik